[facebook] Reality-check bitte!

Inzwischen mehrmals täglich wird man auf Facebook (in kleinerem Umfang auch auf anderen sozialen Netzwerken) von geteilten Nachrichten überflutet nach denen man nicht gefragt hat, und die man nicht will.

Ein Beispiel ist: „Facebook verändert die AGBs und jetzt müssen alle direkt und sofort einen Widerspruch in den Status posten. Der arme Herr Zuckerberg muss sich dann der Macht der Verbraucher beugen und darf deine Daten nicht anfassen!“

Ja klar. Damit hat sich sogar schon der Postillon beschäftigt. Aber darum geht es gar nicht. Als Netzbürger der ersten Stunde kennt man viele Facetten der sozialen Imkompetenz. Da gibt es Choleriker, Zyniker, Hyänen, Promoter, Liker, Hater, Grammar-Nazis und weiß der Henker was noch. Die erkennt man schnell und hakt sie in der Regel unter dem Überbegriff „Trolle“ ab. Jedes einigermaßen ernstzunehmende soziale Netzwerk hat heutzutage eine Blockierfunktion, die großzügig genutzt werden sollte. Aber auch um die geht es hier nicht.

Es geht um die ganzen Menschen, die wir kennen und eigentlich auch mögen, die wir eventuell sogar außerhalb der Anonymitätsblase des Internets treffen. Es geht darum, dass selbst Menschen, die man eigentlich als umsichtige und reflektierende Personen kennt, den Verstand am Login gleich mal mit abgeben.

Nein – ihr könnt keinen Mercedes gewinnen, wenn ihr einen Beitrag teilt! User: „Ja… aber warum denn nicht?“
Weil der Beitrag eben ein Fake ist!
User: „Ja aber das schadet doch niemand, wenn ich das trotzdem probiere…“
Doch, tut es. Es müllt die Timeline all derer zu, für die ihr eigentlich schreibt. Und schlägt der Beitrag beim nächsten auf, der seine tägliche Hirninfusion verpasst hat, teilt der ihn wieder! So kann es ganz schnell passieren, dass man an schlechten Tagen 1-10 Kopien dieses Sondermülls durchscrollen muss, um an das zu kommen, was man eigentlich lesen möchte.

User: „Aber man kann ja heute kaum mehr erkennen, was Fake und was Real ist!“
Wie bitte? Es sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben, dass der Fakedetektor „Hirn 1.0“ kostenlos und überall erhältlich ist. Von einigen geistigen Nichtschwimmern abgesehen ist es jedem möglich, solche Beiträge zielsicher zu erkennen – oder zumindest im Zweifel zwei Minuten zu Googeln. Wobei wir beim Problem „Wie kann man sowas Googeln?“ wären. Eine kleine Hilfestellung für euch.

In letzter Konsequenz hat dieses Thema mit Rücksichtnahme zu tun. Man kann auf seine Leser scheißen, weiterhin jeden Dreck um sich werfen und billigend in Kauf nehmen, dass man anderen damit auf den Sack geht (bzw. sie einigen Gefahren aussetzt), oder man nimmt sich zwei Minuten Zeit, um etwas zu selektieren, was man da jeden Tag so im Netz verklappt. Die Personen, die euch lesen, tun das in der Regel gerne. Darum sind sie mit euch befreundet, oder haben euch abonniert, oder eingekreist. Wie es auch immer heißen mag – sie lesen eure Beiträge, weil sie euch kennen oder eure Beiträge mögen (oder sich einbilden, dass die aus moralischen Gründen ein „like“ unter jedweden Dünnschiss von gewissen Personen setzen müssen). Wer schreibt, tut das, um gelesen zu werden. Mit etwas Rücksicht auf die Leser stehen die Chancen gut, dass das so bleibt.

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