Der Heimassi (1)

Nach anfänglichem Desinteresse und danach langem Abwarten auf vernünftige Standards wurde im Hause Dreher beschlossen, sich mit Gebäudeautomation zu beschäftigen. Nicht, weil man das jetzt unbedingt brauchen würde – aber inzwischen jucken die Finger, wenn ich darüber lese.

Die Herausforderung besteht natürlich darin alles so gut zu machen, dass auch die Frau der Ansicht ist, ich verschwende nicht nur meine Zeit. Der Super-GAU wäre demzufolge der Server steht und sie kriegt das Licht nicht an. Also muss eine komfortable Handebene für alle relevanten Teilnehmer vorhanden sein. Wobei diese dann auch mehr können muss, als  Licht an/aus – sonst verbaut man ja nur teure Lampen. Mein Ziel ist eine komplette Bedienbarkeit der Wohnung von einem zentralen Server aus. Heizung, Licht, Medien etc. – alles muss da auflaufen und verknüpft werden können. Zudem kommt noch (begründetes) Misstrauen gegenüber allen „Cloud-Lösungen“, die irgendwelche Hersteller da so hingefrickelt haben. Die Logik der ganzen Geschichte muss auf dem Server daheim liegen – und der hat quelloffen zu sein.

Mit einheitlichen Protokollen tun sich die Hersteller der smarten Geräte leider immer noch recht schwer. So bleibt also als Lösungsansatz nur ein Server, der viele Sprachen spricht. So etwas gibt es zum Glück. Nach ein Bisschen Recherche hielt ich fhem für die alleinseligmachende Lösung. Doch so kurz vor Beginn der Experimente wurde ich mit der Nase auf eine modernere Lösung gestoßen. Home Assistant ist ein in Python3 programmierter Server, der quelloffen ist, eine sehr lebendige Community hat und sich rasch weiterentwickelt. Mein Heimautomatisierungspapst, der kommunikationsfördernd im selben Betrieb arbeitet, kannte den HA auch noch nicht, sah ihn aber grundsätzlich als interessant an. Damit war auch die Entscheidung zur Software getroffen.

Die Auswahl der Hardware gestaltete sich zumindest im Bereich Server sehr einfach. Die XU4 von Odroid kenne ich von früheren Projekten. Die haben mehr Leistung als nötig und sind in Verbindung mit dem richtigen OS ein Traum. Wo wir schon bei OS sind… hier fiel meine Wahl auf Arch Linux, weil ich eben fast alles mit Arch mache. Es fühlt sich einfach gut an.

Also XU4, Arch, HA…. was fehlt noch? Ah, klar, man braucht auch was, was man automatisieren kann! Gut. Also fangen wir mal mit Licht an. Das klingt einfach. Wifi-Lampen? Will ich eigentlich nicht. Erstens brauche ich keine 100Mbit an ner Lampe, zweitens ist Wifi ein Stromfresser. Dabei geht es nicht um die eine oder andere Kilowattstunde pro Jahr, sondern um batteriebetriebene Geräte im Verbund. Ich will nicht alle zwei Monate Batterien tauschen müssen. Also Recherche. Es gibt da ein paar ganz brauchbare Protokolle. Meine Wahl fiel auf Zigbee. Interessant ist hier, dass jedes angeschlossene Gerät auch als Repeater dient. Die Reichweite sollte also bei entsprechender Gerätedichte enorm sein.

Nach etwas Recherche und abermaliger Konsultation meines Heimautomatisierungspapsts kam ich zum Schluss, dass zu den Leuchtmitteln auch das Zigbee-Gateway des selben Herstellers anzuschaffen ist. Zwar sind auch beispielsweise Ikea Tradfri Komponenten über Philips Hue Gateways bedienbar – aber ich habe auf Ebay zu viele 5€-Gesuche „Möchte das Tradfri Gateway zum Update meiner Komponenten auleihen“ gesehen, um mir diesen Schuh anzuziehen. Ikea sagt aber leider, dass das Gateway um 29,90€ zur Zeit nicht online verfügbar ist. Andere Anbieter verlangen für das selbe Gerät mindestens 50€, Amazon liegt bei 57€. Verfügbar wäre es beim Ikea in Ulm. Aber das sind insgesamt 240 km. Verdammt. Der Zufall wollte es, dass ich auf eben diesem Ebay auch ein Angebot über 2 Fernbedienungen (Handebene – hrhr), einem Gateway und diverse Lampen gefunden habe. 80€ für Komponenten, die gut 150€ gekostet haben. Damit kann ich leben.

Gestern kam alles an. Also erst mal Lampentausch. Aha. 980 Lumen sind richtig hell. Kurz die Fernbedienungen angelernt. Mit denen kann man ziemlich komfortabel Lichttemperatur und Leuchtstärke verändern. Hübsch. Frau ist amüsiert. 15 Minuten.

OS auf den Odroid installieren. Schon oft gemacht, maximal 15 Minuten. Genau genommen kopiert man ein image auf eine SD-Karte, stumpf nach Anleitung, das funktioniert einfach.

Danach 30 Minuten Anpassungen fürs Wohlfühlen. Editor, Shell, Zeitabgleich, Locale, frequency scaling, Netdata etc.

Unverständlicherweise habe ich in der Hektik nicht bemerkt, dass ein Update nicht duchlief, weil ein file bereits von einem anderen Paket vorhanden war. Leider war der Paketmanager schon auf einer neueren Version, die ohne dieses Update dann nicht mehr wollte. Nach kurzem Abwägen wurde beschlossen, nochmal mit dem Image zu beginnen, und dieses mal besser aufzupassen. Und wie es meistens so ist… kaum macht man’s richtig, tut’s dann auch. Also ca. 45 Minuten kaputt gemacht.

Nachdem also ein nagelneuer Rechenknecht nun bereit war seinen Dienst zu tun, konnte ja alles losgehen. To be continued….

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